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Vom Musikzug zum Blasorchester
Das Jahr 1987 bescherte dem Musikzug erstmals seit vielen, vielen Jahren einen Dirigentenwechsel, Uwe Herchenhahn wurde für viele überraschend an Stelle von Horst Kern in das Amt des musikalischen Leiters gewählt. Er schien für etliche der Garant für den Wechsel von der traditionellen hin zur moderneren Blasmusik zu sein, was auch immer darunter verstanden wird. Unter dem Begriff "moderne Blasmusik" kann ein ganz breites Spektrum verstanden werden, im Besonderen war hier wohl die konzertante Blasmusik gemeint im Gegensatz zur gern etwas abschätzig titulierten "Dicke-Backen-Musik". In diesem Zusammenhang wurde ernsthaft über eine Teilung des Musikzuges in zwei Gruppen mit unterschiedlicher musikalischer Richtung diskutiert, das Projekt kam aber bald aus den unterschiedlichsten Gründen zum Erliegen. Die Außenwirkung des Musikzuges beruht zum größten Teil auf öffentlichen Auftritten wie zum Beispiel Festumzügen, Frühschoppen, Ständchen, Platzkonzerten und ähnlichen Veranstaltungen, hier ist die traditionelle Blasmusik gefragt und mit ihr lassen sich auch, ganz ehrlich gesagt, die dringend benötigten Finanzmittel aufbessern. Konzertante Musik, der Name sagt es ja aus, hat ihren angestammten Platz in den Konzerten. So haben beide Stilrichtungen nebeneinander ihre Daseinsberechtigung; einer Trennung in zwei Gruppen stand die recht dünne Personaldecke entgegen und die völlige Ausrichtung auf die probenintensive konzertante Blasmusik hätte wohl einige der Hobbymusiker bald an ihre persönliche Leistungsgrenze gebracht. Wolfgang Schroth übernahm 1991 die Abteilungsleitung, mit ihm und Horst Kern am Dirigentenpult kehrte wieder Kontinuität und Ruhe in die Abteilung zurück. Beide fanden einen tragfähigen Mittelweg zwischen den beiden Richtungen, die jährlichen Konzerte wiesen jetzt eindeutig als Schwerpunkt die "moderne" Blasmusik auf. die erweiterte Zielsetzung bedingte auch einen instrumentalen Umbau, die Rhythmusgruppe verstärkte sich durch Konzertbecken und ein Paar Kesselpauken, das Holzregister mit einer Baßklarinette. Mit dem erweiterten Repertoire und dem neuen "Sound" folgten die Egelsbacher Musiker dem Beispiel vieler befreundeter Vereine, sie haben sich zum 120-jährigen Jubiläum 1996 gemäß ihrem Leistungsstand in "Blasorchester" umbenannt. Der historisch begründete Abteilungsname "Spielmanns- und Musikzug" bleibt weiter bestehen. Bestätigt wurde dies in der Folgezeit mit den bisher besten Beurteilungen bei Wertungsspielen, zum Beispiel beim Hessischen Turnfest in Wetzlar oder anlässlich des Landestreffens in Hergershausen mit der Note "1. Rang mit Belobigung". Ungefähr ein Jahrzehnt später schied Horst Kern aus der musikalischen Leitung des Blasorchesters sowie des Jugendblasorchesters aus. Letzteres dirigiert seitdem Anita Scheuermann, während für etwa zwei Jahre die Musiker des großen Orchesters Rainer Laumann von der TSG Wixhausen leitete. 2002 konnte mit Thomas Grimm ein neuer Dirigent für das Blasorchester der SG Egelsbach gewonnen werden.